Was ist die Seele?

Existenz und Seinsform

Wohl kaum ein menschlicher Aspekt hat über die Jahrtausende in der Philosophie als fundamentaler Grundbegriff so viele verschiedene Wandlungen erfahren wie die Seele. In nahezu allen Kulturen ist sie im Leben der gläubigen Menschen als eigenständiges, belebendes Wesen der wichtigste Hauptakteur des Daseins. Umfangreich und bildstark wird in den Philosophien von den Weisen aller Zeiten erklärt, dass allein die Seele, oder ein Aspekt von ihr, eine Chance auf ewiges Weiterleben nach dem körperlichen Tode hat. Besonders in der modernen christlich-jüdisch orientierten Philosophie wird sie zum fundamentalen Leitfaden des Lebens, sozusagen das sinngebende Ziel des menschlichen Daseins. Heute beflügeln Vorstellungen vom methodisch beeinflussten Seelenwachstum und einer gelenkten Seelenwanderung die Esoterik sowie das New Age unter dem Einfluss hinduistischer, buddhistischer, taoistischer und suffistischer Denker. Die gnostische Philosophie erklärt die Seele zum Hervorbringer des Lebens und des Bewusstseins. Ihre Seele manifestiert sich im Blut und im Schlangenfeuer der Persönlichkeit. In der hermetischen Gnosis kann sich der Kandidat über einen Transfigurationsprozess eine neue Seele und neue Seelenkleider erwerben.


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Die vielen, sehr unterschiedlichen Wirklichkeiten, Körperlichkeiten und Fähigkeiten der «Seele» oder der «Psyche», wie sie im Laufe der Jahrtausende mit der Seele verbunden wurden, hinterlassen beim Studenten den Eindruck, dass gerade bei diesem so eminent wichtigen Seinsfaktor die Sprachverwirrung von Babylon noch nicht überwunden wurde. Bei alledem kann man den modernen Psychologen und Philosophen durchaus nachsehen, dass auch sie die konkrete Wirklichkeit der Seele im Wesen Mensch noch nicht gefunden haben, selbst wenn in den abgedruckten Texten über die Seele sehr viele, bereits bekannte Aspekte immer wieder erneut umschrieben werden. Ausführliche Texte finden sich bei G.R.S. Mead, Die Lehre vom feinstofflichen Körper, und Ernst R. Waelti, Die abgeschlagenen Wurzeln. Hier werden auch alle antiken Philosophen mit ihren Ansichten querbeet vorgestellt.

Auf der Basis der neuesten geisteswissenschaftlichen Ansichten über den Mikrokosmos mit all seinen unstofflichen Aspekten in der Tradition der Theosophen, lohnt sich ein Versuch, eine für alle plausible Beschreibung der Seele zu geben. Der Wachstumsfaktor, der allem Leben im All eigen ist, die permanente kosmische Evolution, wird eigenartiger Weise gerade dann vergessen, wenn die menschliche Konzeption, seine Gefühle und sein Denken unter psychologischen oder religiösen Gesichtspunkten diskutiert wird. Besonders störend stehen den Wissenschaftlern wohl dabei besonders die historischen Belehrungen antiker Philosophen oder heiliger Weisen asiatischer Vergangenheiten im Wege. Wird von einem Autor ein besonders heikles Thema aus dem Bereich des Glaubens besprochen, wie z.B. das der Seele, dann muss er sich wegen der tradierten Vorstellungen darauf einstellen, dass alle Leser als erstes das tradierte Bild ihrer gewohnten Religion oder ihrer verinnerlichten philosophischen Weltansicht vor ihrem inneren Auge aufrufen.
Beim Studieren der umfangreichen Weltliteratur und der Darstellungen der Seele bzw. Psyche fallen die stets wiederholten symptomatischen Fachbegriffe auf. Der aufmerksame Leser kann meistens problemlos feststellen, dass die zahllosen Autoren aus Philosophie und Religion bemüht sind, aus den ungeklärten Begriffen ihrer Vorredner oder -Schreiber die ihnen wichtigen Aspekte heraus zu drechseln, ohne selbst wirklich zu klären, welche Qualität die Seele ihrer Ansicht nach nun hat, welche Befähigungen der Seele ganz konkret zueigen sind oder zu welchen „Kleidern“ des Wesens Mensch die Psyche nun definitiv gehört.

Die heutigen Vorstellungen von Psychologie als Seelenkunde, in der ungezählte statistische Wahrscheinlichkeiten Einzug gehalten haben, hat natürlich populärwissenschaftlich zu weiterer Begriffsverwirrung über die Seele beigetragen. In den diversen historischen Darstellungen der Philosophie und der Religionen aller Welt wird der Begriff Seele nach wie vor, je nach beabsichtigter Überzeugungstaktik, für ganz unterschiedliche Aspekte bzw. Körperlichkeiten des Wesens Mensch verwendet.
Innerhalb aller Abhandlungen über die Psyche werden verschiedene Vermögen der Seele besprochen. Dazu gehören vor allem das Bewusstsein mit dem Unbewusstsein, die Gefühle und das Gemüt, sowie der Charakter. Sie kann Empfinden, Wahrnehmen und dem Menschen einen individuellen Seinszustand schenken. Mystische Visionen steigen für den streng gläubigen Christen aus der Seele empor und vermitteln seinem Bewusstsein wundervolle Bilder aus der Gotteswelt, die unmöglich zu beschreiben sind. Die Seele ist für viele Christen ein besonderer göttlicher Körper, eine Art Hochzeitskleid. Für die indisch beeinflussten Esoteriker ist sie eine durch Meditation errungene mentale Aura, die Verwirklichung der Kundalini u.a.

In einigen religiösen Kreisen flammt immer wieder die Diskussion um die Lebensdauer der Seele auf. – War sie bereits vor der Geburt präexistent? – Kann sie länger leben als der Stoffkörper? – Wird die Seele erneut inkarnieren? – Wenn ja, welche Seele? Möglicherweise in einem Tier oder einem Insekt? – Kommt sie nach dem Tod in den «Himmel» oder muss die Seele nach ungebührlichem Leben in der «Hölle» schmoren? – Ist die Seele ein Produkt eines «Gottes», sein eingehauchter Atem am Beginn der menschlichen Schöpfung? – Oder wird die Seele erst bei der physischen Geburt des Babys mit dem Menschen verbunden? – Warum muss die Seele, die «sündigt», sterben? – Muss es eine zweite Seele geben, die nicht gesündigt hat, und darum ewig leben wird? –
Alle diese Fragen deuten darauf hin, dass die meisten Autoren die Seele als etwas wesenhaft Geformtes betrachten. Die Seele handelt und wirkt bei diesen Betrachtungen ähnlich einem Körper aus Fluiden, einer Art metaphysischer Stofflichkeit. Vielleicht war die Frage: Was ist die Seele? den Autoren in dem ihnen besonders bedeutungsvollem Zusammenhang nicht wichtig genug, um sich auf eine präzise Definition festzulegen. Darum kann in all diesen außerordentlich spannenden Bekenntnissen keine genauere Definition gefunden werden.
Will man sich heute auf die Suche nach einer konkreten Definition der Seele machen, dann wird der beste Startplatz eine esoterisch-geisteswissenschaftliche Basis sein. In den Ausführungen der Theosophen H.P. Blavatsky, A. Besant, M. Heindel, R. Steiner und J.v. Rijckenborgh befinden sich eine Vielzahl sehr guter Hinweise, aus deren säuberlicher Zusammenfügung sich eine plausible Konzeption für eine genauere Interpretation ergibt.
Am Beginn dieser Betrachtungen steht die Einsicht, dass die theologischen Bedeutungen aller metaphysischen Phänomene leider nur sehr vage und schleierhafte Begriffe liefern. Es kann davon ausgegangen werden, dass dem Priester/Prediger immer bewusst war, dass ein fester Glaube an einen Gott nicht von einer genauen Definition der Seele abhängig ist. In der Kenntnis, dass der Stoffkörper im Tod vergehen wird – «Asche zu Asche und Staub zu Staub» –, bemüht sich der eine Mensch durch ein gutes Verhalten, nach seinen Vorstellungen und gemessen am gesellschaftlich sanktionierten Verhaltensgesetze, durch sein Beten und Opfern, das  Recht auf ein Weiterleben in einem unstofflichen Kleid in einem metaphysischen Lebensfeld zu erwerben. Für Atheisten, Nihilisten und Materialisten ist nach dem Tod sowieso alles zu Ende, ohne jede ausvibrierende Struktur von etwas Seelischem. Für alle Esoteriker darf die Seele in dem überirdischen Lebensfeld, im Jenseits, für einen langen Zeitraum weiterexistieren, sozusagen als Belohnung für alle bisherigen Mühen und Leiden im irdischen Leben. Dieses metaphysische Gerechtigkeitspräsent der «Heiligkeit» spornt zig Millionen von Menschen an, Götter zu erschaffen, die in für sie errichteten Tempeln, Kirchen und Kathedralen angebetet werden.

So entstanden in den Weltreligionen umfangreiche Darstellungen, was oder welcher Teil nach dem physischen Tode weiter lebt, vor allem, um dem Gläubigen plausibel zu machen, wie er in seinem Leben und vor allem nach dem Ableben vor weiterem Unglück und Leiden bewahrt werden könne. Diese ausgefeilten Argumente für ein gerechtes und heiliges Weiterleben nach dem Tode sehen eigenartigerweise so aus, als wären sie dem Wortschatz der allgemeinen Propaganda und Werbetechnik entnommen. Es wird in allen Tempeln und Kirchen den Gläubigen stets das Prinzip Hoffnung angeboten, auch dann, wenn niemand wirklich erfahren hat, was mit dieser Hoffnung verbunden ist. Das ist auch absolut verständlich, wenn man berücksichtigt, dass in aller Welt die heiligen Männer und Frauen, Priester, Kaplane, Äbtissinen oder Mönche von den Zuwendungen ihrer Gläubigen im Diesseits existentiell abhängig waren und sind. Nirgendwo fließt und floss mehr Geld, als im Zusammenhang mit religiöser Verehrung und religiösem Brauchtum. Auch wenn Lenin von der Religion als dem Opium für das Volk sprach, so muss man bei dem festen Glauben unzähliger Menschen doch einsehen, dass selbst in den ärgsten religiösen Spekulationen ein Fünkchen Wahrheit glimmt.

Bei alledem ist auch zu bedenken, dass in antiken Zeiten auserwählte Menschen, Priester und Weise, Magier und Schamanen problemlos die Vorgänge in den niederen Wesen und Wirkungen im Allgeschehen der jenseitigen Welten schauen konnten. Sie konnten nicht nur mit ihren Göttern oder Göttinnen verkehren, sondern auch wahrnehmen, wie sich in den ätherisch-astralen Gebieten die mikrokosmischen Anteile der Verstorbenen langsam verflüchtigten. Trotz alledem blieb es ihnen verborgen, wohin sich der Mikrokosmos bei seiner Auflösung im Jenseits  letztlich entfernte, wenn sich selbst die ätherischen und astralen Anteile aufgelöst hatten. So konnten sie keine plausible Anschauung vermitteln, wo und wie der spirituelle Impuls des Göttlichen im Menschen, eben die Seele, nach einem entsprechendem Lebensverhalten im Himmel bis in alle Ewigkeit in Seligkeit weiter existieren wird.
Im alten Ägypten haben die Priester eine hochkomplizierte Seelenreise durch die Unterwelt mit zahlreichen Kämpfen und Prüfungen in den diversen Jenseitsbereichen ausführlich beschrieben. Wer die ägyptischen Unterweltbücher einmal gelesen hat, kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass es sich bei den plastisch beschriebenen Abenteuern der Toten um konkret erlebte Ereignisse handelt, die in der ägyptischen Unterwelt von der Seelenkonfiguration bestanden wurden. Auch die weisen Hindus, Gurus und Saddhus wussten und wissen von dem Fortbestehen in einem jenseitigen Gebiet mit seinen karmischen Auswirkungen auf die nachfolgenden Inkarnationen im Diesseits.
Zu allen Zeiten haben intelligente Menschen durchschaut, dass die uns so vertraute irdische Natur keine göttliche, vollkommen gute und gerechte Welt sein kann. Viele kriegerischen Auseinandersetzungen und Hungersnöte sprachen und sprechen deutlich dagegen, dass die Erde keine Schöpfung des absolut guten Gottes sein kann, der die totale Liebe, Weisheit, Frieden und Harmonie repräsentiert. Darum musste für die Gläubigen eine unerschütterliche Erklärung gefunden werden, in die eine Vorstellung der künftigen Wiederverbindung mit der Gotteswelt einfließen konnte. Diese Lücke wurde mit dem schillernden Begriff der Seele ausgefüllt, die nach dem Leiden in der irdischen Welt als Belohnung für das gottesfürchtige Verhalten des Menschen, ewig in Seligkeit weiterexistieren wird.
Ob in den Anfängen des Hinduismus oder in den Annalen des alten Ägypten, in den Keilschriftaufzeichnungen der Sumerer, in den chinesischen Philosophien oder in den Mythen der Mayas und Aymaras, überall finden sich Worte, die einen Aspekt des Menschen umfassen, der nach dem Tode eine Wiederverbindung mit dem göttlichen Lebensfeld ermöglicht. In Folge des Wissens oder des Glaubens an diese Wiederverbindung (darum das Wort Religion) mit dem göttlichen Lebensfeld entstand bei den Philosophen natürlich auch die Frage nach der Reinkarnation oder der Seelenwanderung, die von den katholischen Kirchenvätern per Absprache auf dem «Zweiten Konzil von Konstantinopel», 553 n.Chr., abgeschafft wurde. Ergo gibt es für die Millionen Gläubigen der christlichen Kirche in aller Welt keine Präexistenz der Seele – sie wird nach ihrer Doktrin mit der physischen Geburt von Gott dem Neugeborenen beigegeben – und es wird auch kein weiteres Fortbestehen nach dem Tode angenommen – ausgenommen die physische Auferstehung am Ende aller Tage nach der Gnade Gottes.

In den unterschiedlichen Philosophien der Völker und deren Religionen wird eine verwirrende Verschiedenheit der Seelen gefunden, die nicht nur untereinander gemäß des Landes oder der Zeit differieren, sondern auch im menschlichen Wesen selbst werden unterschiedliche Seelen benannt. Der Mensch verfügte z.B. im alten Ägypten über drei Seelen: Ka, Ba und Ach. In der Übertragung der Hieroglyphen kann natürlich nicht mit Sicherheit die wahre Bedeutung dieser Begriffe für die damaligen Priester und Menschen gefunden werden. Jedenfalls ist diese Dreiteilung der Seele dann über die Griechen und das Judentum in das Christentum eingeflossen. Dort wird in den Texten eine Körperseele, eine Vitalseele (Triebseele) und eine Geistseele erwähnt. So wie das vorwiegend dualistisch ausgerichtete griechische Denken die beiden Prinzipien Leib und Seele auseinander hielt, so schien es den christlich orientierten Philosophen sinnvoll, bei der Seele oder Psyche ebenfalls den persönlichen oder körperlichen Aspekt von dem metaphysischen Anteil zu trennen. Bei genauer Anschauung der erwähnten verschiedenen Bestimmungen der Seele werden die zwei Existenzformen des Menschwesens sichtbar: es lebt ein grobstofflicher Mensch, die Person in dieser materiellen Welt, und es existiert mit ihm eine Konfiguration aus unstofflichen Körpern, ein Mikrokosmos.

Bei vielen Autoren wirkt die Seele bis in das natürliche, stoffliche Selbst. Dabei liegt meistens der Schwerpunkt auf der Belebung des Körpers. Hegel unterteilt diese Wirkung noch nach natürlicher, fühlender und wirklicher Seele. Bei Hesekiel steht im Alten Testament: „Die Seele, welche sündigt, die muss sterben!“ Demnach kann gefolgert werden, dass es auch eine Seele gibt, die nicht sündigt. Die griechische Philosophie definierte eine pneumatische und eine physische Seele. Die pneumatische Seele wird nach christlich-jüdischer Anschauung den Tod überdauern und in das Paradies kommen. Diese Ansicht wurde ganz besonders von den «alexandrinischen Gnostikern» vertreten. Allerdings tun sich alle christlichen Autoritäten äußerst schwer mit der «Auferstehung» des Menschen, die Jesus seinen Nachfolgern verheißen hat.

Aus der griechisch-christlichen Seeleneinteilung kann geschlossen werden, dass das stoffliche Selbst des Menschen mit seinen natürlichen Bedürfnissen von einer seelischen Komponente durchwirkt ist, die mit dem Tode des physischen Körpers ebenfalls vergeht. Und darüber hinaus wird ein metaphysischer Körper der Person definiert, der für ein Weiterleben und die Auferstehung – bei guter Führung im diesseitigen Leben – von einer unsterblichen Seele geführt wird. «J. W. v. Goethe» betont es im Faust I, Vers 1112-1117: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, Die eine will sich von der andern trennen; Die eine hält, in derber Liebeslust, sich an die Welt mit klammernden Organen; Die andere hebt gewaltsam sich vom Dust (= Staub) zu den Gefilden hoher Ahnen.“

Selbst bei detaillierten Interpretationen der urchristlichen Anschauung und den hinduistischen oder buddhistischen Philosophien bleibt jedoch immer noch die konkrete Frage offen: Was ist das nun, die Seele? Aus welcher Materie oder Kraft ist sie? –

Aus vielen Aufzeichnungen fernöstlicher Weisheiten und den Lehren der hermetischen Gnostiker in Alexandrien, sowie aus den aktuellen esoterischen und theosophischen Erkenntnissen kann entnommen werden, dass das menschliche Wesen mehr als nur ein Stoffkörper ist. Der Mensch ist ein Mikrokosmos aus mehreren Kraftfeldern, die für seine physischen Sinnesorgane nicht unbedingt wahrnehmbar sind. Dazu gehört das Ätherfeld, die Astralis, das Denkvermögen und weitere drei Felder, die im Mikrokosmos noch unkonzentriert vorliegen. Diese Felder bilden zusammen ein kugelförmigen Holokumulus, in dessen Mitte der stoffliche Mensch als Werkzeug, als bewusst mitwirkendes Organ lebt. Das inkarnierende Wesen im Mikrokosmos wird in der esoterischen Geisteswissenschaft als «aurisches Wesen» bezeichnet. Im Herzen, im Haupt und im Becken wird dieses von einer metaphysischen Entität berührt, die von Giordano Bruno und später auch von Leibnitz mit Monade bezeichnet wurde. Der Umfang des aurischen Wesens bildet eine siebenfach gegliederte Sphäre, das «Langzeitgedächtnis der Lipika»; dieser Begriff aus dem Sanskrit bezeichnet diese Speichersphäre des aurischen Wesens für das angesammelte Karma aus früheren Inkarnationen.

Von Innen nach Außen betrachtet, gliedert sich das menschliche Wesen, der Mikrokosmos, in folgende Aspekte:

    Erstens die Monade; – Das Gesamtwesen Mensch wird von einer elektromagnetischen Sphäre umfasst, die ähnlich einem Magnetfeld alle kohärenten Kräfte anzieht und alle nicht kompatiblen abstößt.Das aurische Wesen mit der Lipika, und dem Atemfeld, das innere Feld des aurischen Wesens, das die Gedächtnisse der aktiven Sphären bildet. Der physische Körper mit seinen Organen aus Materie ; –Dieser Stoffkörper ‘schwimmt‘ in einem Ätherfeld, das ihn um ca. 5 cm überragt; – Beide Felder durchzieht und umgibt ein Astralfeld. – Es entwickelt sich ein Mentalvermögen . – drei weitere nirvanische Kraftfelder durchwirken und dynamisieren das ganze System. Sie werden von den Theosophen meistens als Kausal-, Weisheits- und Geist-Licht-Körper benannt.

Das zentrale Feld des Mikrokosmos ist angefüllt mit ätherischen, astralen und mentalen Kräften und wird darum als Atemfeld bezeichnet, weil der Mensch alle Kräfte und auch die physische Luft durch dieses Feld hindurch einatmen muss. Natürlich werden alle Aspekte der Atmung von der Qualität der sich darin aufhaltenden „Bewohner“ beeinflusst. Das muss sehr klar verstanden werden, vor allem wenn man sich die Qualität der Seele  als Untersuchungsobjekt ausgesucht hat. Denn sie ist ein besonderer „Bewohner“ des mikrokosmischen Atemfeldes, wie aus der umfassenden Weltliteratur zu ersehen ist.

Um das genau zu verstehen, muss man einen speziellen Faktor des Lebens kennen lernen. Der Impuls zum Dasein eines Mikrokosmos kommt aus den Kraftfeldern des irdischen Kosmos und seiner für das Wirken und Sein notwendigen Hierarchien „unter dem Himmel“. Diese irdischen Götter und Devas oder Asuras haben den Auftrag, die natürlichen Wechselwirkungen allen Lebens in diesem Kosmos zu regeln und so lange in Funktion zu halten, bis alle Mikrokosmen, die zu dem Kosmos Erde gehören, vollendet in ihre Monaden eingegangen sein werden. Wer sich mit der Größenordnung und Komplexität dieses befassen möchte, muss sich mit zahlreichen weltumspannenden Schöpfungstheorien auseinander setzen. Wie die Genesis sagt, gibt es zwei Schöpfungen des Menschen. Eine Schöpfung ist völlig natürlich und geht von den «Göttern» der irdischen Natur aus. Die Aufzeichnungen sprechen dann aber noch von einer zweiten Erschaffung des Menschen nach seinem Bilde. Diese zweite Schöpfung aus der Monade des überirdischen Feldes wird allerdings erst nach einer gewissen Reife des natürlichen Mikrokosmos stattfinden können, folgt man den Betrachtungen der großen Esoteriker Blavatsky, Heindel und Steiner. In den verschleierten Darstellungen wird unter anderem auch bei den Rosenkreuzern von dem Wachstum des Mikrokosmos gesprochen.

Der Gedanke, dass der Mensch ein Mikrokosmos in Entwicklung ist, der komplett von den unstofflichen Sphären der Natur durchwirkt wird, ist wie gesagt, keineswegs eine moderne Erkenntnis. In der chinesischen Medizin z.B. findet sich seit tausenden von Jahren das Phänomen ch‘i. Ch‘i ist, in abendländischen Begriffen erklärt, das strukturierte Muster von Lebenszusammenhängen, das in Begriffen einer Ausrichtung definiert wird. (Nach Porkert und Kapra) Aus unserer Sicht ist es das holografische Interferenzmuster aller Wechselwirkungen zwischen den sieben Kraftfeldern des Seins, das vom universellen Bewusstsein über die Monaden zur Evolution aller kosmischen Offenbarungen gedrängt wird. Damit wird auch deutlich, dass die esoterischen Erkenntnisse über die diversen Sphären und Hierarchien im Jenseits zu den altbekannten Weisheiten aller Zeiten gehört.

Es muss  davon ausgegangen werden, dass seit vielen tausend Jahren das Erfassen und Bedenken der Erscheinungen im Menschen beständig einengte, verdichtete, zu Gunsten einer individualisierten Autonomie. Darum haben die Menschen die Fähigkeiten des Hellsehens in die sie umgebenden transpersonellen Lebensfelder und ihre Verbindung mit den verschiedenen «Göttern» und den Elementarwesen im Jenseits verloren. Rudolf Steiner berichtete in seinen Vorträgen in München im August 1911 über dieses Phänomen. Auch Mircea Eliade erwähnt in seinen Betrachtungen über den Schamanismus der Welt, dass die modernen Schamanen immer weniger wirklich mit ihren «Geistern» oder «Göttern» kommunizieren können. Einige Uralte dieser Zunft bekennen in den Gesprächen mit den Ethnologen, dass ihre Väter und Vorväter sich noch ganz konkret mit den «Kräften im Jenseits» verbanden, um durch diese ihre Vorhersagen zu machen oder die Kranken des Clans zu heilen. Um im 21. Jahrhundert ihren Auftrag als Heiler und Medizinmann für ihren Clan erfüllen zu können, müssen sie entsprechende landestypische psychedelische Drogen benutzen, damit sie mit den Geistern in den feinstofflichen Sphären kommunizieren können. Den Schamanen war in ihrer Kultur bewusst, dass die Krankheit des Körpers oder eines Körpergliedes immer ein Defekt im Fluss der mikrokosmischen Kräfte und seiner damit verwobenen «Seele» war.

Damit kommen wir bei unseren Betrachtungen zu einer Perspektive, die recht gut die Rahmenbedingungen der Seele offenbart. Insbesondere in den indischen Philosophien wird die Seele oftmals als Zusammenfügung aller feinstofflichen Körper des Menschen bezeichnet. Die esoterische Geisteswissenschaft prägte dafür den Begriff «Aurisches Wesen». Wer den Gedanken in den religiösen Philosophien der Völker über die Seele aufmerksam folgt, kann erkennen, dass sich die Autoren in diesem Zusammenhang stets bemüht haben, konkrete Fakten der Reinkarnation zu erwähnen. Insbesondere das Bardo Tödol, das Tibetanische Totenbuch, und die Unterweltbücher aus Ägypten beschäftigen sich ausführlich mit den nachtodlichen Erlebnissen. Viele Aspekte davon werden heute durch die Berichte von Nahtoderlebnissen bestätigt, die z.B. von «Dr. Raymond A. Moody» um 1970 in Amerika gesammelt und erstmals 1975 veröffentlicht wurden. In zahlreichen Religionen wird ein Weiterleben nach dem physischen Tod in einem der jenseitigen Umgebung angepassten Körper beschrieben, der dort sogar ganz praktisch irdische Bedürfnisse befriedigen musste. Das beweisen auch die von den Archäologen auf allen Kontinenten gefundenen Grabbeigaben. Der Leser wird in allen bestehenden Philosophien lesen können, wie auf kulturtypische Weise das mikrokosmische Wesen und seine Seele in metaphysische Lebensfelder eingebettet ist. Mit dem Begriff Seele wurden dann besonders die unstofflichen Aspekte des Mikrokosmos benannt, insbesondere die «Astralis», die mit dem darin stets anwesenden belebenden Faktor der Seele ganze System durch das Begehren antreibt.

Geschulte Hellseher können alle diese Kraftfelder des Jenseits und des Mikrokosmos wahrnehmen und beschreiben, wie z.B: Leadbeater, A. Besant, Elivas Levi, Gurdjieff u.a. Das Aurische Wesen, oder ein Teilaspekt davon, lebt in ihren Vorstellungen nach dem Tod des Körpers weiter, der damals von ihnen «Seele» genannt wurde, analog den bereits bestehenden von den Religionen eingebürgerten Vorstellungen. Einige Theorien sprechen davon, dass sich die unstofflichen Körper des Mikrokosmos später in einem Übergangsgebiet auflösen, wohingegen das aurische Wesen mit der Beseelung sich für eine erneute Inkarnation vorbereitet. Die verschiedenen Religionen sprechen der fortlebenden Seele dementsprechend ganz unterschiedliche Erlebnisbereiche zu. Je nachdem wie sich der Mensch bzw. die Seele im irdischen Leben den humanistischen Vorstellungen eines guten und friedlichen Zusammenlebens in der Gesellschaft gewidmet hat, ist für die Seele das nachtodliche Weiterleben eine Art Hölle, mit Leiden und Peinigungen, oder eine Art Himmel, mit glücklichem und freudevollem Dasein, vorgesehen, befreit vom materiellen Rad zwischen Geburt und Tod.
In den indischen Philosophien wird von einer weiteren Reifung der Seele während ihrer Erlebnisse und Geschehnisse in den diversen jenseitigen Gefilden gesprochen. Erst nach einer vollständigen Auflösung aller unstofflichen Körper sowie der Einspeisung aller Lebenserfahrungen in die Gedächtnisse des Mikrokosmos, die Lipika, kommt es zu einer erneuten Inkarnation in der irdischen Natur, wobei entsprechend den karmischen Vorbedingungen auch eine Person im materiellen Feld geschaffen wird. Ganz ähnlich musste die ägyptische Seele nach vielen Auseinandersetzungen mit den verschiedenen geistigen Bewohnern in der Unterwelt, des Jenseits, unter Zuhilfenahme von Osiris, an den dort hausenden «Göttern» vorbeikommen, um letztlich erfolgreich den Weg in die Sonne zu finden. Auf diese sehr bildhafte Art und Weise wird die qualitative Bewertung der Seele in der ägyptischen Mythologie ausgesprochen physikalisch dargestellt. Das Herz oder das Gewissen des Kandidaten (=die Seele) wird von Anubis und Thot auf den Waagschalen der Maat gegen eine Feder gewogen. Auch hier ist die Symbolik eindeutig. Der Kern, das Herz des Menschen, als physischer Wohnplatz der Seele, liegt als ein konkreter Teil des Mikrokosmos auf der Waagschale, und die Götterfiguren, die Hierarchien im Jenseits, entscheiden über ihr/sein weiteres Verbleiben.

All diesen Darstellungen kann man entnehmen, dass die Seele auf eine besondere Weise mit den energetischen Ansichten des Mikrokosmos korrespondiert. Dann stellt sich allerdings die Frage, in welchem Anteil  des Gesamtwesens manifestiert sie sich? Aus den verschiedenen Lehren ist bereits deutlich geworden, dass es mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Seelen gibt. Einige indische Theorien sprechen von neun oder sogar noch mehr Seelen, je nachdem welchen Ausblick auf das Wesen Mensch der Philosoph im Auge hat. Dabei wird subtil angedeutet, dass es den Autoren eigentlich weniger um die Qualität der Seele geht, sondern vielmehr um ihre Aufgabe und ihre Funktion, vor allem im Zusammenhang mit dem physischen Tod.

An dieser Stelle bietet sich ein ganz konkreter Ansatzpunkt für eine moderne Beschreibung der Seele. Es ist durchaus ein sehr guter Denkansatz, wenn für einige Philosophen die Seele das «Aurische Wesen» im Mikrokosmos repräsentiert, das nach dem Ausvibrieren von Äther, Astralis, Mentalis die nirvanischen Felder noch eine Weile zusammenhält, bis auch diese sich aufgelöst haben. Doch nach den Bedeutungen der weitergehenden Seelenfunktionen wäre uns diese Zuteilung etwas zu engherzig, auch wenn das «Aurische Wesen» die Qualität des ewigen Lebens als solches bereits beinhaltet. Damit wäre dann der Tatbestand einer ewig seienden Seele eigentlich schon angedeutet. Man muss sich dann jedoch die unbequeme Frage stellen, ob das Aurische Wesen wirklich für die irdische Sünde verantwortlich ist? – Wie die zahlreichen Schöpfungsmythologien darstellen, ist es nämlich gerade das aurische Wesen oder der Mikrokosmos als solcher, der den Ausrutscher in das Chaos ausgelöst haben soll. Danach entspräche das Aurische Wesen dann der Seele, die sündigt, die sterben muss, wie es von Hesekiel erklärt wird.
So wie die Erde eine Atmosphäre um sich herum ausbreitet, in der die verschiedenen Lebensfelder miteinander kommunizieren, so verfügt auch der Mikrokosmos über ein mehrschichtiges Atemfeld. Zunächst ist dieses Feld von den erforderlichen morphischen Feldern erfüllt, die für das Wachstum des Kindes die erforderlichen Informationen bewahren und neue Informationen aus dem aktuellen Sein aufnehmen. Der erste selbstgeschaffene Bewohner des Atemfeldes, das Ego des Babys, formiert sich primär aus dem Begehren nach Nahrung und Mutterwärme, Zärtlichkeit und Zuwendung, sowie Sättigung an der Brust, womit gleichermaßen die Ernährung des heranwachsenden Ätherkörpers gesichert wird. In der Kindheit wird somit das Ego als erster Bewohner des Atemfeldes von den primären Begierden, Gefühlen und Gedanken des Kindes geprägt, die natürlich auf die körperliche Selbsterhaltung ausgerichtet sind. Im Laufe des Heranwachsens kommen alle Gedanken- und Begierdenkomplexe hinzu, die sich aus der Wechselwirkung der Person mit seinem gesellschaftlichen Umfeld und dem einströmen der karmischen Bedingungen sowie der monadischen Impulse ergibt. Darum konnte Karl Marx in seiner Philosophie sehr bestimmt behaupten, der Mensch wird von seiner Umwelt geprägt. Er hatte in seiner Philosophie allerdings die Rahmenbedingungen durch das Karma vergessen, das sich verstärkt in der Phase der Pubertät über das sich vervollständigende Astralvermögen mit dem Menschen verbindet. Darin entfalten sich alle Bedürfnisse der partnerschaftlichen Beziehungen und der Fortpflanzung mit den darin verflochtenen karmischen Verpflichtungen aus früheren Inkarnationen. Dabei sind dann auch alle Wertvorstellungen der familiären Gruppe und die zugehörigen gesellschaftlichen Tabus in einer individuellen lebendigen Struktur erhalten.

Man sollte sich dabei vergegenwärtigen, dass bei allen Lebensvorgängen und Ereignissen die aktuelle Astralis sowie die Mentalis unentwegt schöpferisch tätig sind. Aus allen Wünschen und Begehren, aus allen Überlegungen, Bedenken und aktivem Handeln formt der Mensch – ohne etwas davon zu bemerken – Wesen aus Mentalstoff und Astralis, die sich in den strukturierten morphischen Feldern versammeln. Diese Bewohner des Atemfeldes mischen sich permanent in das egoistische Denken, Fühlen und Handeln ein und bestimmen damit die weitere mentale und emotionale Ausrichtung der Person. Einerseits sind diese Mentalschöpfungen wirklich lebensnotwendig für den Menschen, andererseits können sie zu den größten Behinderungen für ein geordnetes Leben werden, was zahlreiche Psychotherapeuten aus ihrer Praxis bestätigen könnten.
Die Informationen in den morphischen Feldern eines jungen Menschen bestehen vorwiegend aus den Selbsterhaltungsstrategien der im materiellen Wettkampf heranwachsenden Person. Dieser egozentrische Grundimpuls des um Selbsterhalt ringenden Menschen bildet zunächst das Ego als ein alles bestimmendes Wesen, das alle anderen Lebensstrukturen des gesamten Mikrokosmos koordiniert. Dabei spielt vor allem die Ausrichtung der Wahrnehmung und die damit verknüpfte Bewertung der Einsichten und Überlegungen eine alles entscheidende Rolle. Dieses EGO, als ein Wesen aus Astralis und Mentalis, kann man gut und gerne als die Naturseele bezeichnen. Sie ist unbewusst mit allen Funktionen und Aktivitäten des Menschen, seinem Fühlen, Denken und Handeln, verbunden und sie bestimmt über das aurische Magnetfeld die Qualität der kosmischen Kräfte, die vom Mikrokosmos eingeatmet werden.

Die oft gestellte Frage: Wer ist das eigentlich, der da ICH sagt?, kann hiermit eindeutig beantwortet werden. Es ist selbstverständlich die Naturseele, das Ego, dieser dominante Gedanken- und Gefühls-Kumulus im Atemfeld des Mikrokosmos. Er – dieses Ich – ist niemals das ausführende Organ der Persönlichkeit, nimmt aber alle Aktivitäten des Körpers für sich in Anspruch und macht sich damit bedeutend. Man kann das sehr schön im normalen Leben bei allen Aussprachen beobachten. Am besten sagte es wohl Ludwig der XIV. von Frankreich: „L‘état c‘est moi!“. Man vergleiche damit die vornehme Artikulation von Descartes: „Ich denke, also bin Ich!“ Ganz deutlich wird es in den 10 Geboten zum Ausdruck gebracht, die Moses von JHWE erhalten haben soll: „ICH bin der Herr, Dein Gott, Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!“

Zur Vereinfachung der nachfolgenden Besprechung wollen wir diesen Atemfeldbewohnern aus mentalen und astralen Kräften eine Bezeichnung geben, die einem Buch von Gustav Meyring entnommen ist: «Golem». So können wir jetzt sagen, dass das Atemfeld unbewusst zahlreiche kleinere und größere Golems beherbergt, die unter anderem alle dort zirkulierenden Kräfte mit ihrer Grundschwingung in Übereinstimmung bringen, bevor sie vom körperlichen Menschen eingeatmet werden. Der Mensch reproduziert und ernährt mit seinen Gedanken, Gefühlen und Taten seine Golems und erschafft stets auch völlig neue, die zu seinem bereits existenten Pantheon passen. Dabei ist der Hauptgolem, die Naturseele, sein Ego, der größte und absolut dominante Faktor, der Metaprogrammierer. Er bestimmt die prinzipielle Polarität aller Gefühle und Gedanken sowie seine Ausrichtung z.B. auf Tierliebe und Natur, Humanität, Moralität und Mitgefühl, Sozialität und Geselligkeit, auf Politik und Machtstreben etc. Sie bestimmt seinen Platz im Dasein, reguliert sein Werden und auch seine Vergehen gegen die gesellschaftlichen Normen. Diesen Hauptgolem im Atemfeld eines jeden Menschen kann man als Naturseele bezeichnen, denn sie ist im Wechselspiel zwischen dem aurischen Wesen, dem morphogenetischen Programm der stofflichen Eltern, dem morphischen Feld in der Astralis und den mentalen Einsichten des Menschen von Kindesbeinen an, entstanden.

Zu Beginn des Lebens war diese Seele die das Leben sichernde Instanz, zuständig für die Belebung des Wesens einerseits und auch für alle regulativen Wechselwirkungen im Mikrokosmos. Für seine irdische Existenz müssen alle Kraftfelder durch eine innewohnende Dynamik zentriert zusammengehalten und durch spezielle Kraftimpulse belebt, für das aktuelle Geschehen selbsterhaltend dynamisiert werden. Zwischen diesen funktionalen morphischen Feldern strömen unzählige Informationen hin und her. Darüber hinaus findet eine beständige Kommunikation mit den resonanten transpersonalen Feldern des Jenseits statt. Die permanente Interdependenz mit den das All erfüllenden unstofflichen elektromagnetischen Kraftfeldern wird bei den meisten Erläuterungen oftmals übersehen. Der Mikrokosmos ist realistisch betrachtet ein Stoffwechselorgan, wobei der Begriff „Stoff“ hier für Verwirrung sorgt, denn es geht im ganzen Kosmos weniger um die materielle Seite unserer Natur, sondern vor allem um eine beständige Kommunikation von Kräften und Informationen in einem alles umspannenden siebenfachen Kraftfeld des Kosmos. Dabei spielt allerdings die stoffliche Person eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Der Mensch sollte es eigentlich aus eigener Erfahrung wissen. Er ist vor allem auch ein Betrachtungsorgan, das seine Wahrnehmungen bewusst realisiert und mit seinem ICH die zu ihm durchdringenden Impulse aus der Monade nach den Kriterien der interkosmischen Evolution bewertet.

Wer sich in seiner Weltanschauung mit dieser Megastruktur des Menschen vertraut machen kann, wird auch die Frage nach der Qualität der Seele beantworten können. Die Natur-Seele kann als eine Zusammenfügung von feinstofflichen Kräften, Mentalis und Astralis gesehen werden, die im Atemfeld des Mikrokosmos alle Aktivitäten des Menschen unbewusst beeinflusst. Der Mensch glaubt, seine Handlungen aktiv selbst ausgeführt zu haben. Wer sagt: Ich habe diese Idee gehabt. oder Ich habe die Schlacht geschlagen. oder Ich habe die Natur gerettet, ist seinem «inneren Golem» aufgesessen, denn die von seiner Naturseele angespornten Kräfte haben den Menschen handeln lassen.
Fassen wir die weiteren Vermögen der Seele noch einmal zusammen.
Erstens: die Seele hat Bewusstsein und sie kann denken. Die Seele bewirkt Kommunikation und Information, allerdings in und mit allen Aspekten aus den morphischen Feldern des Mikrokosmos und auch darüber hinaus, mit allen kosmischen Feldern des Jenseits.
Zweitens: Die Seele ist eine komplexe Vernetzung vielfältiger Informationen aus allen Strukturen des mikrokosmischen Wesens. Wie ein Baum hat sie überall ihre Wurzeln und streckt in alle Richtungen ihre Äste, die über einen starken egoistischen Stamm mit den Wurzeln verbunden sind.
Im Laufe des Lebens werden diese Strukturen der Naturseele immer kräftiger und zu unüberwindlichen morphodynamischen Faktoren, die nachhaltig das Denken und Beurteilen des Menschen bestimmen.

Der «Golem» Seele bestimmt vor allem die Aufmerksamkeit und Ausrichtung der agierenden Person. Sie bestimmt, wohin sich der Mensch ausrichtet, entweder auf die materielle Seite des irdischen Lebens – das wäre die Seele, die ‘sündigt‘ (dies ist gewiss ein falscher Begriff; denn die Naturseele bemüht sich um eine gute materielle Ausstattung des Körpers) – oder er lenkt sein Begehren nach den holistischen Impulsen der Monade – das entspräche der ewig seienden Seele. Das astrale Begehren muss nämlich die Selbsterhaltung in allen Kraftfeldern für den ganzen Mikrokosmos sichern, solange seine materielle Konzeption noch nicht voll ausgebildet ist. Werden die höheren Ansichten der Astralis und Mentalis aktiv, dann wird «die Seele» die permanente Evolution innerhalb der Schöpfung dynamisieren. In diesen Zusammenhang macht uns noch einmal der Ausspruch des Faust in Goethes Drama: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, Die eine will sich von der andern trennen; Die eine hält, in derber Liebeslust, sich an die Welt mit klammernden Organen; Die andere hebt gewaltsam sich vom Dust (= Staub) zu den Gefilden hoher Ahnen.“ auf ein besonderes Problem des Menschen aufmerksam.
Wenn man nach der Qualität der zweiten, der ewig seienden Seele fragt, sollte man sich kurzfristig mit der Art und der Struktur unseres natürlichen Lebensfeldes befassen. Allen Menschen ist die stoffliche Natur mit allen ihren materiellen Erscheinungen unseres Planeten Erde völlig selbstverständlich. Weniger bekannt ist, dass alle materiellen Erscheinungen selbst elektromagnetische Kraftfelder sind und von unstofflichen Kräften durchdrungen sind, die das Dasein auf der Erde überhaupt erst ermöglichen.

Bedauerlicherweise hat sich in den Lebensfeldern unseres Kosmos eine «gewisse Unheiligkeit» entwickelt, die ähnlich den Vorgängen im Atemfeld des Mikrokosmos aus mentalen und emotionalen Schöpfungen der ganzen Menschheit besteht. Im Jenseits tummeln sich also neben den Wesen und Kräften, die diese irdische Natur erhalten und ordnen, auch Wesen und Entitäten (Äonen), die aus den Wünschen und Begehren aller Menschen nach einem paradiesischen Dasein auf Erden entstanden sind und auch noch immer entstehen. Zu allem Überfluss sind die ätherischen, astralen und mentalen Felder des Jenseits auch die Gebiete, in denen sich die Mikrokosmen der Verstorbenen langsam auflösen. Es ist jetzt hier nicht der Platz, all die verwickelten Entwicklungen der jenseitigen Sphären im Einzelnen zu erläutern. Beschränken wir uns auf den Fakt, dass ähnlich den Golems im Atemfeld des Mikrokosmos sich im Jenseits gewaltige Äonen (Holokumulies) oder Asuras aus den Halbwahrheiten und globalen Aktivitäten entwickeln, die neben allen egozentrischen Bestrebungen nach Macht, Ruhm und Reichtum auch mit all den Begierden nach Erleuchtung und ewigem Leben für das selbstsüchtige Ego geladen sind. «Diese Fürsten und Gewaltigen unter dem Himmel», wie sie von Paulus im NT genannt werden, spiegeln den verlangenden Menschen vor, dass ihre Natur-Seele dermaleinst heilig in den seligen Bereichen eines paradiesischen Himmels ewig leben wird. Für diesen Betrug machen diese Entitäten oder Götter oder Devas im Jenseits alles, damit ihre Selbsterhaltung für ewig gesichert ist, denn sie wurden über Millionen von Jahren von selbstsüchtigen Menschen hervorgebracht.

Allerdings müssen alle Mikrokosmen, die auf diese Vortäuschung falscher Tatsachen hereinfallen, dermaleinst erneut ihre Erfahrungen als sterblicher Erdenbürger vervollkommnen. Es ist die Regel, dass alle stoffliche Menschen ihre materielle Seite des Lebens erfüllen. Erst wenn die materielle Ansicht des Mikrokosmos vollständig wurde, kann eine Entfaltung der höheren Lebensfelder ungestört von statten gehen. Die Möglichkeit, dass sich ein unvollendeter Mikrokosmos eine neue Seele zur Geburt bringt, ist in der Evolution ausgeschlossen. Dass der Mensch mit seinem methodischen Streben den Himmel dermaleinst betreten kann, was Weise aus den großen ursprünglichen Religionen beschreiben, ist nur eine Etappe der Menschheit bei der Entwicklung zu einem vollkommenen Mikrokosmos. Der Glaube, dass jenen die Gnade geschenkt wird, einmal eine neue Seele zu bekommen, die sich wahrhaftig im Garten Eden oder im Paradies ewig aufhalten kann, verbindet den Strebenden mit einer mentalen Enklave im Devachan, in einem mentalen Feld des Jenseits.

Kann sich der Mensch von den Selbsterhöhungen innerhalb des irdischen materiellen Kreislaufes lösen, weil sein Mikrokosmos in der Astralis und in der Mentalis neue Aspekte aktivieren konnte, wird die Person sich intensiv der weiteren Evolution des Kosmos weihen. Es entsteht von selbst dieses Begehren nach einer permanenten Weiterentfaltung und wie selbstverständlich eine mentale Neutralität gegenüber allen materiellen Belangen. Die Sehnsucht nach einer holistischen Lebenswelt wird zu einem uneingeschränkten Mitwirken bei der interkosmischen Umwälzung in der Evolution der Erde. Die Stimme der Monade lenkt immer deutlicher das Wesen Mensch bei seiner Arbeit. Diese innere Stimme, die im Herzen das Fühlen und Begehren stimuliert, die im Verstand stets deutlicher das Denken beeinflusst, die im Plexus Sakralis das rechte Handeln bestimmt, kann als ein neuer mental-astraler Golem im mikrokosmischen Atemfeld erkannt werden. Zusätzlich werden Informationen aus den morphischen Feldern der Lipika an die Oberfläche kommen, mit denen die Erinnerung vom ursprünglichen Auftrag des Menschen in das Erkennen des Kandidaten klingt. So entwickelt sich in diesem Wechselspiel zwischen mentalem Erfassen, aurischer Sphäre und den monadischen Berührungen, eine Art neuer «Beseelung.»

Diese innereigene Dynamik, begleitet von einer neuen Einsicht in die wahren Absichten des kosmischen Lebens, wird die weiter entwickelten Menschen zu einer Lebenshaltung führen, mit der den noch nicht entwickelten Mikrokosmen geholfen wird, selbst die vor ihnen liegenden Prozesse der Entfaltung zu fördern. Das alte selbstsüchtige Denken verliert prozessmäßig an Kraft, weil sich der Mensch bewusst seinem neuen Lebensziel zuwendet, und unter dem Einfluss seiner Monade sich völlig dem realen Auftrag der interkosmischen Evolution zuwendet. Diese Transfiguration wirkt sich vor allem in den Feldbereichen der Astralis und Mentalis aus, wo in einem mehrstufigen Prozess neue Aspekte entwickelt werden, die bislang noch nicht vom Menschen erfasst werden konnten. Jetzt kann das neu erwachende Erfassen sprechen, wie Johannes: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde.“

Hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
1. Man kann die Seele als das unstoffliche Ego bezeichnen, es ist ein Golem aus astralen und mentalen Kräften im Atemfeld des Mikrokosmos. Viele Theorien deuten auf ihre Weise und in ihrer Sprache ähnliche Dimensionen an. Der Begriff «Seele» wird meistens für einen nicht genau definierten Aspekt in den unbewussten Sphären der Persönlichkeit verwendet. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass von diesem Anteil des Mikrokosmos ein dynamisches Prinzip ausgeht, eine Art Gewissen oder moralische Instanz, die das Denken, das Begehren und das Handeln des Menschen unbewusst prägt.
2. Die Dynamik der mikrokosmischen Verbindung aus den morphischen Feldern der drei Lebensfelder Äther, Astralis und Mentalis bestimmt in allen Wesen die Individualität.
3. Die Grundvibration dieses «EGO» bewirkt vor allem die Ausrichtung bei allen Wahrnehmungs- und Denkvorgängen, die Art wie Erinnerungen aufgerufen, Bedeutungen, Wertungen und Beurteilungen vorgenommen werden.
4. Die Grundvibration dieses «EGO» bestimmt auch den Charakter, den magnetischen Vibrationsschlüssel des Mikrokosmos, und dominiert somit den gesamten Stoffwechsel der Kraftfelder für die Selbsterhaltung und die Evolution in der Schöpfung.
5. Eine sündige Seele als solche gibt es nicht. Der Erfahrungsweg in dieser materiellen Natur ist für jeden Mikrokosmos erforderlich, um die Entwicklung eines intelligenten Verstandes zu schaffen, der sich selbst und sein Umfeld mit allen transpersonalen Lebensfeldern erkennt. Mit ihm kann der Mensch lernen, den Impulsen seiner Monade zu folgen.
6. Ein solcher Mensch wird mit den zahllosen Erfahrungen reifer, die er mit seinem heranwachsenden Mikrokosmos machen darf, um dem weiteren Werden für die Entfaltung aller Kräfte im Wesen Erde den Weg zu ebnen.
7. Wer von einer «göttlichen oder Geist-Seele“ in seinem Modell sprechen möchte, wird diese in der Kommunikation der Monade mit dem Mikrokosmos finden. Diese bewirkt zunächst einen «Golem» im Atemfeld, der  sich im Mikrokosmos der weiteren Entwicklung des Ätherfeldes, der Astralis und der Mentalis widmet. Dass damit erhebliche Veränderungen im Denken, Erfassen, Bewerten und auch in der Physis des Menschen verbunden sind, wird jedem intelligenten Menschen verständlich sein.

Mit diesen Definitionen werden einige offene Fragen nach dem seelischen Sein beantwortet, die mit den bestehenden Thesen durchaus verträglich sind. Die Seele als dominanter «Kraftstern» aus Astralis und Mentalis bestimmt als Triebfeder durch Begehren, Aufmerksamkeit, also Ausrichtung, das Ziel des Mikrokosmos: Selbsterhaltung zur Selbstentfaltung in der alles umfassenden schöpferischen Evolution. Dafür regelt im irdischen Lebensfeld zunächst ein «EGO» (=Naturseele) den Stoffwechsel und bewirkt die Kommunikation mit allen unstofflichen Kraftfeldern im Rahmen der isomorphen Resonanz, bis aus allem Leiden und Erleiden in der Materie die Erfahrung aufsteigt, dass das Dasein ein höheres Ziel hat. Dadurch wird der Weg zu den höheren Sphären auf der Spirale der Evolution gebahnt.

Danach wird sich unter dem Einfluss der Monade im Mikrokosmos ein neues Begehren und Bedenken entfalten. So entflammt dieser nun auf die Evolution ausgerichtete Mikrokosmos auch seine Dienstbarkeit in der auf die höchste Ideation ausgerichteten Evolution des Kosmos. Dabei wäre zu erwähnen, dass das mikrokosmische Sein zu allen Zeiten ein Teil seiner Monade ist, die immer mit dem universalen All-Bewusstsein verbunden ist, das sich im kosmischen und im solaren Feld der Schöpfung manifestiert. Im Rahmen dieser interkosmischen Evolution wird das Denken und Erfassen eines jeden Mikrokosmos einmal soweit mit den kosmischen und makrokosmischen Entwicklungen vereint sein, dass er sie, im Vergleich seinen heutigen Verhältnisse als einen paradiesischen Himmel bezeichnen würde. Bis dahin müssen allerdings noch einige Inkarnationen erfolgreich verlaufen.

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Selbsterkenntnis – der Weg zu einem freien Bewusstsein

Die Einteilung des Themas in drei Abschnitte gliedert den Prozess, der sich im Menschen auf dem Weg zur Selbsterkenntnis entfaltet, je nachdem in welcher Entwicklung sich sein Mikrokosmos befindet.

Ist uns bewusst, dass jede Erkenntnis, jede Einsicht im Gedächtnis des Erkennenden ihre Spuren hinterlässt? – Das Gedächtnis wird sozusagen durch das neu Erkannte verändert. Das ist allgemein bekannt, weniger bekannt ist die Tatsache, das jede Änderung im Gedächtnis  zugleich auch das Feld des Erkennens modifiziert. Wird das neu in das Gedächtnis eingetretene stark emotional aufgefasst, dann bekommt es im Wahrnehmen eine sehr hohe Aufmerksamkeit, die das nachfolgende Erkennen massiv beeinflusst. Negative Gefühle der Ablehnung können das Aufnehmen weiterer Einsichten vollkommen blockieren. Euphorische Zustimmungen lassen den Realitätsbezug zum eigenen Sein deutlich in den Hintergrund treten. So wird dieser Text im aufmerksamen Leser natürlich eine Bewegung auslösen. Seine künftigen Einstellungen zu diesem Thema werden dennoch im Wesentlichen von der Reflexionsmöglichkeit seines Denkens und dem Wahrnehmen seiner Gedächtnisspuren bestimmt werden. Darum bitten wir, die vorgebrachten Überlegungen sorgsam zu bedenken. Seine Gedanken, Reflexionen und Ansichten kann jeder Leser im persönlichen Garten seiner bisherigen Erkenntnisse einsortieren und sie mit den bestehenden Vorbehalten und Anschauungen in Übereinstimmung bringen, oder nicht. So entscheidet jeder Mensch bereits in seinem Wahrnehmen wesentlich, ob wir uns verstehen werden oder ob wir über die Tücken der Missverständnisse stolpern.


Sollte Dir ein Gedanke zu dem Text einfallen, dann schicke ihn bitte mir zu.  Vielen Dank.


Bevor wir einen Schritt weiter zum Selbstbewusstsein machen, sollten wir definieren, was wir unter Bewusstsein verstehen. Allgemein ausgedrückt umfasst das Bewusstsein die Wesenheit der Person, in der die innere Realität ihres Seins erfahren wird. Es umfasst dabei die komplette Selbstwahrnehmung, die Wahrnehmung und die Beziehungen zur Umwelt und zu den Menschen im direkten Leben, das Bedenken der grundsätzliche Weltsicht bzw. des angelernten Modells von Realität, wie es in den verschiedenen Stufen des Erwachsenwerdens gelehrt wurde. Kurz gesagt: Das eigene Wahrnehmen, Erinnern und Denken, die vom Tagesbewusstsein und dem Unterbewusstsein durchgeführt werden – bestimmen alles, wie und was wir von den Ereignissen der Welt erleben können. Aus  der unmittelbaren Wahrnehmung, dem Bedenken und Fühlen der in uns einfließenden inneren und äußeren Informationen formt sich unsere Realität, an die wir glauben, die wir für wahr halten. Sie wird allerdings ständig beeinflusst von bewussten und unbewussten Wechselwirkungen zwischen den aktuellen subjektiven, individuellen Einsichten, den gesellschaftlichen Paradigmen und den in den mikrokosmischen Gedächtnissen gespeicherten Werturteilen. Das subjektive, empfundene Leben spiegelt sich in einem Kaleidoskop aus innerem Wissen, religiösem Glauben, anerzogenen Vorurteilen, sozialen Tabus und Gesetzen aus der eignen inneren Erfahrung. Das tatsächlich faktische Leben vollzieht sich „da draußen“ im Reflexionsbogen mit den subjektiven Wahrnehmungen der Welt, in der sich jeder pragmatisch und komfortabel eingerichtet hat. Unser Weltbild entsteht also stets aus der Vermischung der Erinnerung unbewusster oder teilbewusster Inhalte mit der aktuell bewussten und überdachten Weltwahrnehmung, die an den bestehenden Werturteilen im Gedächtnis abgeglichen wurden. Es ist ein immer wieder ignorierter Tatbestand, dass dabei das im Hintergrund von Fühlen und Denken liegende Gedächtnis komplett jede neue Wahrnehmung und seine Bewertung bestimmt. Auf diese Weise wird der Rahmen des aktuellen Tagesbewusstseins beständig verifiziert, innerhalb dessen wir uns auf die inneren und äußeren Sensationen der Welt beziehen. Tagesbewusstsein und Selbstbewusstsein befinden sich in einem permanenten Wechselspiel mit den verschiedenen Komponenten der internen und externen Kommunikation des Daseins. Das Selbstbewusstsein ist niemals konstant, fixiert. Jede einmal autorisierte Feststellung kann durch eine neue, ungewöhnliche Erfahrung sofort gelockert oder vollkommen aufgelöst werden. Die Beweglichkeit des Bewusstseins, in dem sich Denken, Erinnern und Wahrnehmen entfalten, kann dann wohl als Grundvoraussetzung für eine konstruktive und möglichst objektive Selbsterkenntnis genommen werden.

1. Die empirische und psychologische Selbsterkenntnis.

Jeder Mensch kennt sich selbst. Er weiß mehr oder weniger um seine Beziehungen zur Familie, im Beruf und in der Gesellschaft. Er kennt seine innere und äußere Wirklichkeit, seine Talente und vielleicht auch seine Unvermögen. Er weiß, wie man Freunde gewinnt, und sich auf dem Parkett der gesellschaftlichen Beziehungen gefahrlos bewegt. Ihm ist bekannt, welche Verhältnisse völlig gelockert zu ihm passen und solche, die anstrengend aber notwendig sind. Läuft alles im Leben so, wie in den etablierten Vorstellungen des Menschen gespeichert ist, dann werden bezüglich Selbsterkenntnis wenig oder keine Fragen aufkommen. Das Ich steht in seiner ihm eigenen Realität, die sich kontinuierlich selbst bestätigt. Die Lebensbetrachtung aus den eigenen Erfahrungen mit sich und der Umwelt stabilisiert sich ohne eine konkrete Überprüfung der sich langsam und sicher aufbauenden Fixierung prinzipieller Verhaltensweisen.

Eine Reflexion dieser Vorstellungen, z.B. an den Modellen von Psychologen wie S. Freud oder C.G. Jung (um nur zwei zu nennen). wird erst in Erwägung gezogen, wenn es im Leben nicht mehr so läuft, wie der Mensch sich das vorgestellt hat. Wir meinen, dass zu jeder neuen Selbsterkenntnis eine innere Not gehört. Denn wer mit dieser, seiner Welt so zufrieden ist, wie sie nun einmal ist, der verspürt keinen Drang, sich selbst, seinen Charakter und sein Wesen durchschauen zu wollen. Erst der Mensch, der heftige Konflikte mit sich und seiner Umwelt erlebt, will wissen, wer er selbst ist und sucht nach einer möglichen Veränderung seiner Situation. Denn sein Bewusstsein spiegelt ihm den Konflikt zwischen der bestehenden inneren Schau mit der erfahrbaren Welt. Sein Bewusstsein muss ständig erhebliche Differenzen zwischen der inneren Sicht und den täglichen Erfahrungen verarbeiten und ausgleichen. Im Leben entwickeln sich unerklärbare Unstimmigkeiten. Das Denken wird mit unlogischem Verhalten konfrontiert – bei sich selbst und bei den Mitmenschen. Schier unlösbar paradoxe Geschehnisse tauchen auf, so nach dem Motto: „Das darf doch alles nicht wahr sein!“. Erlebt der Mensch wiederholt Pleiten oder wird von unverständlichen Konflikten gebeutelt, verlangt er nach genauerer Selbsterkenntnis. Dann beginnt er ernsthaft, sich selbst und seine Handlungen in Frage zu stellen und Lösungen für seine Probleme zu finden. Bei dieser Suche drängen sich ihm dann auch grundsätzliche Fragen auf, wie z.B.: Wer bin ich eigentlich? – Warum handele ich so wie ich handele?

Wer vieles von seinem Erleben nicht mehr richtig einordnen kann, sucht nach Erkenntnis über sich und alle zwischenmenschlichen Beziehungen. Doch nach vielen Unerredungen oder Auseinandersetzungen mit Bekannten und Verwandten wird er bald feststellen, dass sich allein durch ein Studium der Psyche aus Büchern keine neue Erkenntnis über sich selbst erschließt. Aus einem rein verstandesmäßigen Konsumieren vorgedachter Sätze und Theoreme aus dem gewohnten Milieu und Paradigmengefüge kann keine echte Selbsterkenntnis erwachsen. Zu ihr gehört die praktische Selbsterfahrung. Erst wenn das selbst gefühlte und ergriffene Erlebnis im Rahmen der psychologischen Denkmodelle richtig überdacht und gewertet wird, führt es zu eigener Erkenntnis, zu einem kleinen Teil selbst gemachter Erfahrung unter neuen Voraussetzungen. Das Bedenken und Überdenken der Erlebnisse gehört ganz wesentliche zu dieser neuen Einsicht. – Doch wie leicht spielt uns gerade dabei das Unterbewusstsein einen Streich? An dieser Stelle ist Wachsamkeit geraten. Wie oft werden wohlgemeinte Ratschläge falsch verstanden, oder die cleveren Tipps und Hinweise in den Wind geschlagen. Die ursprünglich geplante Absicht wird dann keine Tat folgen, weil bestehende Bedenken dagegen sprachen. Jeder psychologisch versierte Menschenverstand wird bestätigen: Nur wer gegenüber dem gewohnten Verhalten ganz neu persönliche Erfahrungen machen kann, wird eine umfassende Selbsterkenntnis erfahren.

Die Modelle der Psychologie über das Sein und die Fein-Strukturen des menschlichen Bewusstseins sind von Fakultät zu Fakultät etwas unterschiedlich, nicht nur in der Terminologie. Die Verwandtschaften mit indischem oder chinesischem Gedankengut In den Beschreibungen des Unterbewusstseins mit seinen Etagen, dem Bewusstsein als Ganzes und dem Selbstbewusstsein sind unübersehbar. Allerdings ist festzustellen, dass alle Therapeuten von einem erlebbaren Tagesbewusstsein und einem mehrfach gegliederten Unterbewusstsein ausgehen. In allen Theorien spielt auch eine nicht genau bestimmbare Seele ihre Rolle. Psyche kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt: Seele, im Gegensatz zur Physis der elementaren Materie. Das Bewusstsein bildet in seiner Gesamtheit eine hochkomplexe Einheit, in der Denken, Wollen, Fühlen und Agieren initiiert, kontrolliert und aufgezeichnet werden.

Jedoch: allein das Wissen um eine Struktur der eigenen Bewusstheiten, wie genau diese Landschaft auch beschrieben und benahmt wird, macht noch keine echte Selbsterkenntnis aus. Denn bei aller gelehrten Theorie bleibt stets offen, was die subjektiven individuellen Eigenschaften und abgespeicherten Verhaltensmuster der Person angeht. Denn in den vielfältigen Wesensstrukturen leuchten zahlreiche sehr individuelle Prägungen auf, die sich erst im aktuell gelebten Sein, Fühlen und Handeln erkennen lassen. Um diese persönlichen intimen Räume im eigenen Bewusstsein aufzuspüren, werden in der Psychotherapie unterschiedliche Methoden und Tests angewendet. Sie alle laufen letztendlich darauf hinaus, die bislang unterbewussten Verhaltensmuster und Wertungen in das Tagesbewusstsein herauf zu holen, um sie dort mit dem aktuellen Leben und den Bedeutungen und Gewichtungen abzugleichen, die jetzt angesagt sind. Kernpunkt ist dabei das erneute Überdenken der erlebten Gefühlen, die aus vergangenen Zeiten aufsteigen, und das dadurch mögliche Umgewichten der Emotionen. So können durch möglichst objektives Überdenken viele unbekannte Aspekte des eigenen Werdens und Seins relativiert werden und bekommen einen anderen Platz im Gedächtnis übertragen. Unter professioneller Anleitung eines Psychotherapeuten oder Coach kann eine umfassende Selbsterkenntnis entstehen, die auf dem anerkannten westeuropäischen Modell des psychologischen Werdens von der Geburt bis in das Heute basiert. Es gibt auch einige Therapien, die die Abstammung von Eltern, Großeltern und die Einbettung in ein Volk etc. mit einbeziehen. Wird ein Mensch bewusst vor seine unterbewussten Beeinflussungen, Komplexe und Charakterzüge gestellt, kann er manche unabsichtlich gemachten Erfahrungen über sein eigenes Wesen besser einordnen. Vor allem die Einsicht, dass jeder Mensch zu einem großen Prozentsatz (Eisbergmodell) vollkommen aus dem Unterbewusstsein gehandelt wird – auch dann, wenn er davon weiß – , ist eine umwerfende Erkenntnis, die die moderne Psychologie vermitteln kann. Dadurch entsteht langfristig eine neue Form der Selbsterkenntnis, bei der sich gleichzeitig die Befähigung entwickelt, aufmerksam, lebendig und verständnisvoll mit sich und seinen Mitmenschen umzugehen.

Dabei kann es nun sein, dass in der Erkenntnis des eigenen tieferen Selbstes erneut Fragen entstehen. Man kann sagen, die Selbsterfahrung tritt in eine bewusstere Phase ein. Es sind etwas übergeordnete Fragen, wie z.B.: Wer ist der Mensch überhaupt? – Wo kommt er her? – Ist das Dasein auf der Erde zwischen Geburt und Tod alles? – Was hat das Leben auf der Erde für einen Sinn? – Wie sieht es mit der Gleichheit aller Menschen aus? – Stimmt das mit der Gleichberechtigung, oder nicht?

Die sinnesorganischen Erfahrungen können immer nur die materielle Welt erklären, die äußeren Erscheinungen. Alle Gefühle von Liebe, Trauer oder Mitleiden entfalten sich bei einem darauf aufgebauten Weltmodell in einem imaginären Sein eines metaphysischen Feldes, das nach den Theorien der im Westen geläufigen Wissenschaft von der Materie hervorgebracht wird. Die physisch und psychisch denkenden Kapazitäten im Westen akzeptieren mittlerweile diesen imaginären Raum der Psyche. Aber was und wo dieser Raum ist, wird in den wissenschaftlichen Darlegungen – wenn überhaupt – sehr nebulös und stark verklausuliert abgehandelt. Doch gerade in den unkörperlichen Eigenschaften wie Mitleid, Zuwendung, Liebe, Verzeihen, Bedachtsamkeit, etc. entsteht die Qualität Mensch. Gerade dort im Denken, Empfinden und Wollen liegt die Ausgangsbasis für jedes Handeln im Stoff. Die Grenze des Seins ist also nicht der planetare Raum oder die Bergespitze, sondern sie liegt in den höchsten Ebenen des Feinstofflichen.

2. Die esoterische Selbsterkenntnis

Neben die empirische Analyse mit Hilfe der sinnesorganischen Selbsterfahrung und den Gesprächen im Kreise von Freunden und Verwandten wird meistens nur die psychologische Analyse mit den Werkzeugen und Denkmodellen der anerkannten westlichen Psychologie angesteuert. Dabei entsteht dann ein verstandesorientiertes Modell des Menschen, der sich mit Hilfe von Arbeit seinen Lebensunterhalt sichert, einen Lebenspartner findet und eine Familie gründet, der sich im sozialen Geschehen und im beruflichen Wettbewerb einer materialistisch orientierten Gesellschaft zu behaupten versucht. Liebe und Gott bekommen einen im metaphysisch Raum akzeptierten Platz irgendwo am irdischen Horizont, bis der Tod eintritt. Um die Frage: Was ist nach dem Tod? zu beantworten, versucht der Mensch eine andere Wissenschaft oder die Religionsspezialisten anzuzapfen. Jetzt kann eine esoterische Analyse entstehen, die sichtbar werden lässt, dass der Mensch viel viel mehr ist als ein Leib aus Fleisch und Blut, und dass Fleisch und Blut in Kraftfelder eingebettet sind, die man mit den normalen Sinnesorganen direkt nicht wahrnehmen kann. Obgleich es auch Menschen gibt, die in die feinstofflichen Seinsebenen hinein “schauen“ können. Sie untersuchen die uns umgebende feinstoffliche Welt mit ihren Sensationen und beschreiben in umfangreichen Büchern ihre Erfahrungen mit erstaunlichen nahezu unwahrscheinlichen Vorgängen. Aber schon die Mystiker der christlichen Welt hatten ihre Visionen von Himmel und Hölle, und sie haben uns etwas über die Seele des Menschen erzählt.

„Mensch, erkenne dich selbst!,“ steht über der Pforte zum Tempel der griechischen Mysterien in Delphi. Können wir uns heute vorstellen, welche Selbsterkenntnis dort an dem heiligen Ort gefordert wurde? – Wer seine Suche nach Selbsterkenntnis bis an diesen Punkt führen konnte, wird vor dem Eintritt in das Heiligtum nun aufgefordert zu erkennen, dass er ein Mikrokosmos ist. Der Mensch ist eine Welt im Kleinen, aus der er gelebt wird. Ein Abbild der großen Welt des irdischen Kosmos. Wie oben so unten, sagt uns die ägyptische Weisheit. Mit der esoterisch-okkulten Selbstanalyse ist man mitten in diese neue Phase der Selbstwahrnehmung hineingeraten. Aber dieser esoterische Beginn ist am Anfang total unübersichtlich und experimentell. Der Irrgarten in der feinstofflichen Welt ist mit den unterschiedlichsten Gefahren gespickt. Mme. Blavatsky hat es in ihrem Büchlein: „Die Stimme der Stille“ folgendermaßen ausgedrückt: „Wenn Du die zweite Halle des Lernens sicher durchschreiten willst, dann bleibe nicht unter den Bäumen stehen, um die betäubenden Wohlgerüche ihrer Blüten einzuatmen. Wenn du von den Ketten der Schicksalsverknüpfung frei werden willst, dann suche nach deiner Erkenntnis nicht in diesem Reich des Scheins.“

Die Selbsterkenntnis aus den psychischen Wesenseigenschaften steigt aus imaginären Bewusstseinsinhalten auf, die Auswirkungen der übersinnlichen Kräfte auf die eigene Person sind noch etwas subtiler. Vielfach werden in den Buchhandlungen oder im Internet Bücher angeboten, die dem Leser einen Leitfaden für diese Welt der noetischen Erfahrungen anbieten. Doch Selbsterkenntnis ist eigentlich eine Folge von selbst gemachten Erfahrungen, Einsichten, die direkt erlebt und begriffen werden, nicht von theoretischen Erläuterungen und Belehrungen. Letztlich sucht jeder für sich nach praktikablen Möglichkeiten und handfesten Methoden, um seine individuelle Erkenntnis zu vertiefen. Dafür werden gerade in der esoterischen Welt eine Reihe von Methoden diskutiert, die zum großen Teil schon seit langer Zeit in den großen Religionen bekannt sind.

Als Voraussetzung dafür steht ein grundlegend von der genormten materialistischen Weltanschauung verschiedenes Weltbild, in dem alles in unserer Welt in ein alles umfassendes PSI-Feld oder Quantenvakuum eingebettet ist. Es kursieren auch andere Namen. In der Bibel steht dafür der Begriff LOGOS, bei Laotse heißt das Feld des höchsten Seins TAO, bei Zarathustra bekam es den Namen Ahura Mazda. Im Seit den Upanishaden steht im Hinduismus der Begriff Brahman für das Absolute, das heilige Wort oder die heilige Kraft. Alle Universen sind mit allen zugehörigen Entitäten und Wesenheiten in eine fundamentale Einheit eingebettet und leben aus und in ihr.

Alles Sein besteht aus diversen Energiefeldern und wird aus ihnen gelebt. Es können mehrere Energiefelder qualitativ unterschieden werden. Natürlich haben sie in den verschiedenen Kulturen auch abweichende Namen. Folgende Begriffe haben sich zur Zeit dafür eingebürgert: das Ätherfeld, das astrale Feld und das mentale Feld. Hinzu kommt das grobstoffliche Feld, das uns so bekannt ist. Darüber hinaus spricht man noch von einer spinalen Kraft, einer Kraft der Ideation und einer Kraft der Inspiration. So ergeben sich sieben Kraftfelder, die zusammenwirken, und mit verschiedenen Aufgaben betraut alles Leben hervorbringen, betreuen und in eine höhere Seinsform hineinwachsen lassen. Diese Kraftfelder sind räumlich nicht voneinander getrennt, sondern über ihre Vibrationsart, ihre Frequenz und ihre melodische Modulation. So durchdringen sie sich gegenseitig und beeinflussen sich durch Induktion, Interferenzen und auch durch Kraftwirbel (Chakren). Eine weitere grundlegende Einsicht beginnt sich ganz langsam auch bei westlichen Esoterikern durchzusetzen:

Alle Kraftfelder sind lebende mit Bewusstsein ausgestattete Wesen (Äonen, Götter, Engel oder Devas), die ebenso wie die Menschen konstruktiv denken, planen und aktiv handeln.

Es ist normalerweise allgemein bekannt, jeder Mensch ist geprägt von seinen Einstellungen, seinen Verhaltensmustern und von seinen Erfahrungen – aus diesem Leben oder aus früheren Inkarnationen. Das alles beeinflusst natürlich die Energiefelder seines Mikrokosmos. Jedes Atom, jedes Lebewesen, jeder Organismus, besteht aus einem kugelförmigen Energiefeld, einem Mikrokosmos. Jeder Mikrokosmos wird von einer Gruppe von Energiefeldern gebildet und geführt. So umgibt und durchdringt den stofflichen Menschen sein Ätherfeld und sein Astralfeld, darüber hinaus beginnt sich auch ein Mentalfeld zu entfalten. Der Mikrokosmos ist mit seinen Kraftfeldern in die Kraftfelder der Erde eingebettet wie der Wassertropfen in das Meer. In all diesen Bereichen entfalten sich Raum und Zeit in anderen als den uns bekannten Dimensionen. Menschen, die sich mit lebendiger Esoterik und den okkulten Hintergründen des irdischen Daseins auseinandersetzen, verwenden Denkmodelle, mit denen sie das Wesen Mensch in seinen seelischen und feinstofflichen Strukturen beschreiben, die nicht in die mechanistisch deklarierte Physik der westlichen Wissenschaften passen. Durch Selbst- und Gruppenerfahrungen, in denen das esoterische Weltbild die Reflexionen des eigenen Erlebens bestimmt, und durch Diskussionen über die verschiedenen Methoden der Ernährung, Medizin, Lebensweisen aus östlichen Kulturen werden tiefere seelische Ebenen des Menschen sichtbar, die ein wirkliches Umdenken in der Selbsterkenntnis erforderlich machen.

Gerade in dieser Phase können die vielen schönen Worte und Versprechungen in Büchern oder Vorträgen nicht weiterhelfen. Denn die esoterischen Modelle und Theorien werden zu einem theoretischen Ballast, wenn man glaubt, die eigenen Erfahrungen durch Verstehen der Möglichkeiten ersetzen zu können. Doch die wirkliche Einsicht erlangt der Mensch nur, wenn er sich für noetischen Erfahrungen in der feinstofflichen, vor allem zwischenmenschlichen Kommunikation öffnet. Denn der Tatbestand, dass alle Menschen – mehr oder weniger – bereits über diese Kommunikationsmöglichkeiten verfügen, wird in der westlichen Kultur seit geraumer Zeit ignoriert. Wenn man die feinstofflichen Welten leugnet oder ignoriert, dann wird man den sechsten oder siebten Sinn, Hellsehen, Fernheilen und so weiter nicht wahr haben wollen. Und das, was man nicht wahr haben will, dass kann man nicht wahrnehmen. Auch wenn diese subtilen Empfindungen uns oft nur nebulös begleiten, so kann man bei genauer Kenntnis feststellen, dass vieles von unserem Wesen gerade in diesen Feldern schlummert. Eine kritische Wachsamkeit ihnen gegenüber ist gewiss angebracht, weil uns die dort herrschenden Gesetze und Dimensionen vorerst völlig unbekannt sind.

Es soll hier auf zwei Gesetze eingegangen werden, die alle Energiefelder, die ganze Natur beleben und durchweben, zur Befreiung der Menschheit gefügt wurden:
Das erste ist das Spiegelgesetz und das zweite das Gesetz der Gegensätze, der Polarität. Das Spiegelgesetz ist eigentlich überall im Land bekannt. So sagt der Volksmund: Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es hinaus. Oder: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Im NT erklärt Jesus seinen Jüngern: Urteilt nicht, so werdet ihr nicht verurteilt. Oder an anderer Stelle: Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füge keinem anderen zu! Es ist ein ausgleichendes Gesetz zwischen allen Aktivitäten, denn auf diese Weise wird alles in aller Welt zur Harmonie geführt. Dabei ist von einschneidender Bedeutung, dass sich immer Gleiches zu Gleichem fügt. Diese im ganzen All geltende Regel ist uns aus dem Magnetismus bekannt: Gleiches zieht Gleiches an. Sie ist für jeden, der sich in die esoterische Selbsterkenntnis stürzt ein wirksamer Schutzmantel, denn dadurch wird er bei seinen Exkursionen in den bislang unbekannten Räumen immer nur mit den Sensationen konfrontiert, die zu seinem Wesen gehören. Wer sich in seinem Leben spontan positiv nach den 10 Geboten verhalten kann, hat sich vor nichts zu fürchten.

Alle Erscheinungen der Natur pendeln zwischen den extremen Polen Positiv und Negativ hin und her, gleichsam wie der Wechselstrom. Dadurch wird mit dem Positiven gleichzeitig das Negative aktiviert. Es sind die beiden Seiten einer Medaille. Und das ist in allen Lebensbereichen so, in allen Energiefeldern, ob im Diesseits oder im Jenseits. Diese umfassende Einsicht wird ihnen in vielen esoterischen Kreisen meist unterschlagen. Es gibt allerdings auch Gruppen, die die Dualität der Welt begreifen, und daraufhin beginnen, das Böse Gut zu reden. Doch das verändert das Prinzip nicht. Die Einsicht in den polaren Tatbestand von Licht und Schatten in unserer Welt wird natürlich nach einem Selbsterfahrungsprozess, das Denken, Sprechen und das Handeln stark verändern. Wer zu erkennen beginnt, das sein Selbst etwas völlig anders ist, als das, was die Psychologie so normalerweise vor uns stellt, und wie sehr wir von Kräften dominiert werden, die wir in Unkenntnis ihres Seins experimentell benutzen, der wird bald versuchen, in seinem Leben neue Schwerpunkte zu setzen. Diese tiefgreifende esoterische Selbsterkenntnis beinhaltet auch die innere Einsicht der totalen Einheit im Kosmos. Ohne Umschweife wird sie zu einem bestimmenden Faktor in seiner Lebenshaltung. Jedoch nicht in der revolutionären Verbrüderung einer marxistisch-kommunistischen Gesellschaft oder einer religiösen Vereinigung in einem Kloster.

Wer bis zu dieser Einsicht aus eigenem Erleben durchgedrungen ist, der wird vor seinem inneren Auge neue Dimensionen auftauchen sehen, die eigentlich nur von Mystikern der Vergangenheit bekannt sind. Man kann es heute nicht oft genug betonen: eine Bewusstseinserweiterung tritt wirklich nur dann ein, wenn sie durch selbsterlebte Erfahrungen, also eigene Bemühungen im noetischen Raum erfolgen. Die echten Erfahrensberichte von Menschen, die in den okkulten Welten, der Äther- und Astralsphäre der Erde, selbst Erfahrungen gesammelt haben, sind rar.

Die esoterische Selbstanalyse kann zunächst einmal ergeben, dass aus welchen Gründen auch immer, für die meisten Menschen die Tür zu den feinstofflichen Gebieten des Jenseits geschlossen wurde. Viele Menschen, die direkt hineinschauen können, man nennt sie pathologisch paranoid, verbringen ihr Leben in einer geschlossenen Psychiatrie. Andere Experimentatoren quälen sich nach ihren Drogenerfahrungen mit dem Verwirrspiel zwischen „Wirklichkeit“ und ätherisch-astralen Projektionen oder Flashbacks. Aber es gibt auch Schamanen oder Yogis mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, Geistheiler und Hellseher. Einige esoterische Gruppen schulen sogar ihre Mitglieder für eine besondere Wahrnehmung der feinstofflichen Felder, insbesondere des Akashafeldes. Die NASA und die entsprechende Organisation in Russland experimentieren für die militärische Kommunikation mit Gedankenübertragung, weil sie schneller ist als das Licht. In den USA wurde vom Astronauten Edgar Mitchell das Institute of Noetic Sciences (IONS, zu deutsch: Institut für Noetische Wissenschaften) gegründet. Sie ist eine Non-Profit-Organisation, die wissenschaftliche Forschung über Telepathie, Psychokinese, Hellsehen und Effekte der Meditation betreibt und sponsert. Noetisch ist vom griechischen noētós (deutsch: geistig wahrnehmbar) abgeleitet und bezieht sich auf ein intuitives Bewusstsein, das auf Wissen zugreift, das über das normale Wahrnehmen hinausgeht. Aus der Kenntnis über die grundlegenden Gesetze dieser Hemisphäre werden die Gefahren ersichtlich, die mit experimentellen und ungeführten Versuchen, sein Bewusstsein für die feinstofflichen Felder zu erweitern, verbunden sind. Jedoch werden alle Erfahrungen auf dem Weg zur Selbstbewusstheit auch in diesen Sphären im mikrokosmischen Speicher, der Lipika, abgelegt, so dass die kommende Inkarnation die einmal vollzogenen Umwege nicht noch einmal machen muss.

Jeder möge sich an erster Stelle von der Stimme in sich leiten lassen, die ihm eine ideale, eine göttliche Welt erahnen lässt, denn diese innere Wahrheit wird letztendlich von jedem Irrtum befreien. Auch davon, dass wir irdischen Menschen alle die esoterischen Erfahrungen noch durchmachen müssen, um zu der wahren Selbsterkenntnis durchdringen zu können. Gustav Meyring ist mit seinen Aussagen über seine Erfahrungen ein gutes Beispiel dafür.

3. Selbsterkenntnis durch Transfiguration

Die Selbsterkenntnisse auf der natürlichen empirischen oder esoterischen Basis haben neue Perspektiven und Erkenntnisse für das eigene Sein eröffnet. Leider haben die Philosophen und Religionen den Irrgarten des Lebens mit ihren komplexen Hypothesen und dogmatischen Regeln nur noch vergrößert und so den Weg in die Freiheit absichtlich verbaut. Durch die zunehmende Beschäftigung mit Esoterik und Okkultismus für persönliche Erfolgssteigerung wird alles nur noch chaotischer.
Der Drang zur Selbsterkenntnis ist dem Menschen eingegeben. – Doch welches Selbst soll erkannt werden? Aber warum eigentlich Erkenntnis? – Liegt dahinter möglicherweise ein kosmischer Auftrag? Der Sinn allen weltweiten Wirkens und Bemühens besteht eigentlich darin, dass Menschen heranreifen, die ihr spirituelles Selbst erfahren können und mit dieser Selbsterkenntnis eine völlig neue konsequente Lebenshaltung umsetzen. Das Ziel des Daseins in unserer Periode und der damit verbundene Auftrag ist, im eigenen Mikrokosmos das wahre Selbst mit seinem kosmischen Bewusstsein entstehen zu lassen. Die Aussage im NT: „Die Wiedergeburt aus Wasser und Geist“, bedeutet eigentlich nur, dass ein neuer Mensch aus den feinstofflichen Kräften Äther, Astralis und Mentalis der Übernatur entstehen wird.

Wer auf seinem Wege zur Selbsterkenntnis die Idealität in sich als Leuchte für sein Leben erkannt hat, distanziert sich zuerst von der üblichen Selbstsucht um sich herum. Er wendet sich von allen martialischen Überlebensstrategien der Machthabenden und Meinungsbildnern ab, weil er die über alles herrschenden Gesetze der Welt ausführlich erkannt hat. Im Rahmen der irdischen Zeit, ob im Diesseits oder im Jenseits, wird alles ausgeglichen. Jeder Gedanke und jedes Gefühl bekommt seine Reflexion entsprechend seiner Vibrationsart, ganz gleich welches politische oder religiöse Etikett man ihm aufgeklebt hat. Das Bösartige wird im Bösen reflektiert und der verursachende Mikrokosmos wird zu einer Wieder-Gutmachung geführt. Das Gutartige wird im Guten summiert und der Weg des Menschen zur Freiheit wird erleichtert.

Der stoffliche Mensch ist immer nur ein Bruchteil der Persönlichkeit und niemals die Krone der Schöpfung. Außerdem besitzt jeder Mensch einen Partner im Aurischen Wesen und dessen Beziehungen zum umgebenden Jenseits. C.G. Jung nannte ihn den ganz Alten; auch andere Psychologen weisen auf diesen unterbewussten Aspekt im Menschen hin. Darüber hinaus ist seit uralten Zeiten bekannt, dass in jeden Menschen der Same einer höheren Welt gesät ist, der ihn zu den idealen Welten streben lässt. Jetzt schlummert dieser noch leblos im Gefängnis der materiellen Person. Alle Menschen haben den Auftrag sein Erwachen zuzulassen, damit er erneut eine aktive Verbindung mit den höheren Welten herstellen kann. Nun ist diese übernatürliche Welt nicht irgendwo in einem fernen Raum des Universums verborgen Das Paradies oder der Himmel werden nicht in den astronomischen Weiten des Alls gefunden. Sie müssen auch nicht durch menschliche Bemühungen, durch Tempeldienste oder tausend Opfer auf Altären vor Götterstatuen erneut hervorgebracht werden. Die vollkommene Welt berührt uns bereits seit Beginn aller Zeiten im eigenen Herzen. Dieser Berührungspunkt mit der spirituellen Dimension, mit der Monade, wie sie von Leibnitz genannt wurde, schenkt uns ein anderes Bewusstsein. Dafür muss man sich von den lauten Märkten der materialistischen Weltanschauung und den kommerziellen Wettbewerben, ganz gleich welcher Sportart, abwenden können. Für jeden, der diese leise Stimme aus seinem Herzen vernehmen kann, ist der religiöse Weg zur Selbsterkenntnis und Selbstrevolution gebahnt. Nur weil wir immer wieder das Unmögliche versuchen, wird das Mögliche zum Teil unserer Wirklichkeit.

Prinzipiell stellt unser Körpersystem mit allen Organen einen für diesen Prozess zubereiteten und geeigneten Nährboden dar. In diesem Boden kann sich aus der in uns gesäten Keimzelle das andere, das neue Wesen Mensch entfalten, der das wahre Selbst ist. Diese Selbsterkenntnis ist kein Weg des Studiums, der Vermehrung von Wissen, sondern ein Weg der erlebten Erfahrung, die eine tägliche Veränderung auslöst, die sich durch die Stimme der Stille im täglichen Leben entwickelt. Das wird nur der Mensch verwirklichen können, der die anderen Ebenen der Selbsterkenntnis auch bis zu Ende gegangen ist, und auf der Suche nach der Sinnfrage letztendlich gescheitert ist. Diese Erfahrung ist unbedingt erforderlich für die dadurch entstehenden Lebensnotwendigkeiten. Doch für diesen Prozess, um zur wahrhaftigen Selbsterkenntnis durchzudringen, ist das alte Wissen der irdischen Welt strukturell ungeeignet. Denn es geht um eine fundamentale Erneuerung des Menschen in einem Lebensfeld aus Licht, Liebe und ewig werdendem Sein.

Wie in allen Mysterien dargestellt, ist diese hier angedeutete Neugeburt des wahren Manas ein ganz besonderes Erleben der praktischen Selbsterkenntnis. Es ist ein methodisches Zerbrechen der eigenen bestehenden Denkstrukturen und Denkprogramme, ein totaler Ausverkauf vorgefasster Meinungen und Vorstellungen im eigenen Wesen. Die im Unterbewusstsein herrschenden Gedankenkomplexe und Autoritäten müssen sich für die Kraftfeinsenkung der Wahrheit öffnen und dem feinstofflichen Lebensfeld der höheren Natur anvertrauen. Der Prozess der Transfiguration kann ausschließlich aus den Radiationen des göttlichen Lebensfeldes vollbracht werden, den sogenannten heiligen Speisen, die heiligen Äther und Astralkräfte. Das ist die eine wahre Religion. Sie führt zurück in die höheren Lebensgebiete des Gottesreiches, dem ursprünglichen Lebensfeld der Kinder Gottes. Wenn in seiner Barmherzigkeit die Lichtkräfte aus dem vollkommenen Lebensfeld zum Menschen kommen können, um sein Bewusstsein soweit anzuheben, damit er die unbewussten Beherrscher seines Daseins erkennen und neutralisieren kann, wird nur eine eindeutige Ausrichtung auf die gewünschte Veränderung und Ausdauer in der Erkenntnis neuer Möglichkeiten des Handelns gefordert. Das ist verbunden mit einem kontinuierlichen Prozess der Selbsterkenntnis und Selbstbefreiung. Das ist die einzig wahre religiöse Methode, die der Menschheit seit Anbeginn aller Zeiten empfohlen wird: Wer sein ICH, den selbstbehauptenden Bewusstseinstyp, zur Seite stellen kann, und über die Sehnsucht nach dem Gottesreich die gnostischen Kräfte zu seinem Herzheiligtum durchströmen lässt, wird von der unirdischen Kraft gereinigt und befähigt, eine neue Seele zu erwecken. Das ist die Basis für ein absolut neues spirituelles Selbstbewusstsein. In dieser tiefgehenden Selbsterkenntnis wird der weitere Plan für seinen Weg im Dienst für die ganze Menschheit, der Auftrag für das allumfassende Sein erfahren und verwirklicht.

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